Reiseberichte

 

Segeltörn                    

Ahoi! Ab auf’s Boot und Segel gehisst oder gesetzt?! Egal! Segelsprache wird sich später angeeignet. Top motiviert und voller Vorfreude geht es los. Nach Bad Saarow, an den dort gelegenen Hafen. Meine Freunde, die eine Familie sind, bestehend aus Vater, Mutter, Sohn, empfangen mich herzlich. „Anni! Hier sind wir. Hier drüben!“, schallt es von irgendwo her. Aha, der hintere Steg, da muss es sein. Ich erkenne winkende Arme - hin da.

Ein hübsches Segelboot mit dem schönen Namen Little Blue. Das klingt sympathisch und gleichzeitig vertrauenswürdig. Aber wie komme ich jetzt vom Steg auf das Boot? Aha! Der Kapitän und Familienvater gibt Instruktionen. Großer Schritt nach oben – über die Metallschnur, die man auch als Reling bezeichnet. Gleichzeitig festhalten an einer anderen Metallleine, die senkrecht nach oben geht und an dem Mast des Segels fest – hoffentlich ganz fest – gemacht ist. Ich setze also über, eher plump als anmutig. Wackelig und unsicher stelle ich einen Fuß vor den anderen.

Mein Gleichgewicht ist nicht besonders, außerdem habe ich Höhenangst – stärker ausgeprägt noch auf schwankendem Untergrund. Von einer Festhaltestange zur nächsten kämpfe ich mich also zum Heck – da wo sich das Steuer befindet und man sitzen kann. „Ich bin die geborene Akrobatin“, denke ich. „Sobald ich meine Segelkünste unter Beweis gestellt habe, melde ich mich beim Zirkus als Seiltänzerin.“

Während ich versuche, mir ein Skippergefühl anzueignen, schließe ich Zwangsfreundschaft mit einer mir zutiefst unsympathischen Bootspinne. Erinnert mich an die typische Kellerspinne – mit diesem dicken Mittelteil. Oh Mann, das fängt ja an!? Ich unterdrücke meine sozialisierten Instinkte, wie Flucht ergreifen und lautes Schreien, sonst segele ich schneller vom Boot, als die Spinnen gucken können...

Sonja Schmidt